72 Stunden entscheiden im Fall von Monica Almeida und ihrem Gesundheitszustand über Leben und Tod. Denn: 72 Stunden später und die Beatmungsgeräte der 37-Jährigen wären abgestellt worden. Bis den Medizinern eine zündende Idee kommt: Eine Krankenschwester gibt Almeida, die aufgrund einer Corona-Erkrankung im Krankenhaus liegt, ein Medikament gegen erektile Dysfunktion – kurzum: Viagra. Und das rettet ihr schließlich das Leben.
Monica Almeida aus Gainsborough, einer kleinen Stadt in Großbritannien, arbeitet selbst als Krankenschwester. Einer Kollegin und den Ärzten hat sie es nun zu verdanken, dass sie das Weihnachtsfest mit ihrer Familie verbringen konnte.
Im Oktober wird die 37-Jährige positiv auf das Coronavirus getestet, verliert Geschmacks- und Geruchssinn. Bereits nach dem vierten Tag ihrer Diagnose hustet die zweifache Mutter sogar Blut. Ihre Sauerstoffwerte sinken rasant, Almeida wird ins Krankenhaus eingewiesen, wie die "Sun" berichtet. Ohne Behandlung und mit einem Rezept in der Hand wird sie allerdings kurz darauf wieder entlassen – nur um zu Hause angekommen kaum noch atmen zu können. Im Lincoln County Hospital bringt man die Britin in den Wiederbelebungsraum, ihre Situation ist prekär. Zwar schaffen es die Ärzte, ihren Sauerstoffgehalt wieder auf ein normales Niveau zu bringen, doch ihr Gesundheitszustand verschlechtert sich weiter enorm, sodass sie letztendlich auf der Intensivstation landet.
Am 16. November dann die Schocknachricht: Monica Almeida wird in ein künstliches Koma versetzt. Ihre Eltern fliegen extra aus Portugal ein, weil sie denken, dass sie sich für immer von ihrer Tochter verabschieden müssen.
Wegen ihrer düsteren Prognose beschließen die Ärzte, sofort zu handeln und entscheiden sich für eine eher ungewöhnliche Behandlungsmethode: Sie verabreichen Monica Almeida Viagra-Tabletten, die eigentlich Männer einnehmen, wenn sie untenrum ein bisschen nachhelfen wollen. Doch es hilft! "Innerhalb von 48 Stunden öffneten sich meine Atemwege, und meine Lunge begann zu reagieren. Wenn man bedenkt, dass das Medikament die Blutgefäße erweitert… das hat mir letztendlich geholfen. Ich habe Asthma und meine Luftsäcke brauchten so vermutlich ein wenig Hilfe", erklärt die 37-Jährige gegenüber der britischen Zeitung.
Aber Moment mal, das funktioniert? Wissenschaftler führen derzeit Tests durch, ob Viagra nicht als mögliches Mittel zur Behandlung von Covid-Patienten im Frage kommt. Die kleinen Pillen erweitern die Blutgefäße und öffnen die Atemwege. Bei Monica Almeida funktioniert's: Die Sauerstoffmenge, die die zweifache Mutter benötigt, sinkt letztendlich um die Hälfte und ihr Zustand verbessert sich nach nur einer Woche. Am 14. Dezember erwacht sie offiziell aus dem Koma, feiert Weihnachten in ihrem Zuhause, mitsamt ihrer Familie. Dort erholt sie sich aktuell mit ihrem Mann Artur und den beiden Söhnen im Alter von neun und 14 Jahren.
Doch Monica Almeida hat einen wichtigen Appell.
Die Britin aus Gainsborough bedankt sich bei ihren Ärzten, die ihr das Leben gerettet haben und lobt sie für ihr schnelles Handeln. Aber sie ruft auch dazu auf, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Der Grund: Die Mediziner erklärten ihr, dass sie gestorben wäre, wenn sie nicht geimpft gewesen wäre. "Es gibt Leute, die behaupten, der Impfstoff habe Menschen getötet. Ich bestreite nicht, dass es Menschen gibt, die auf den Impfstoff reagieren und krank werden, aber wenn wir uns die Zahl der Todesfälle bei Ungeimpften ansehen, dann ist das eine wichtige Botschaft, sich impfen zu lassen", sagt Monica Almeida.
Sie selbst habe nie erwartet, dass sie mit nur 37 Jahren so krank werden würde: "Ich hätte nie gedacht, dass mir das einmal passieren würde. Deswegen möchte ich, dass die Menschen die Impfung ernster nehmen."
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