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    Donnerstag, 14.04.2022

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Das Hassverbrechen, das Amerika für immer veränderte





Am 12. Oktober vor 22 Jahren starb Matthew Shepard – verprügelt und zum Sterben zurückgelassen, weil er schwul war. Der Fall galt lange als Synonym für die tiefverwurzelte Homophobie in den USA und änderte sogar die Gesetze des Landes. War am Ende alles anders?


 

Am 6. Oktober 1998 lernte der 21-jährige Student Matthew Wayne Shepard in einer Bar Russell Arthur Henderson (21 Jahre) und Aaron James McKinney (22 Jahre) kennen. Die drei stiegen schließlich gemeinsam in den Pick-up der beiden Männer – laut McKinney habe Shepard sie gebeten, ihn nach Hause zu bringen. Dort kam er jedoch niemals an.

Die Freundinnen der Täter sagten später unter Eid aus, Henderson und McKinney hätten vorgehabt, einen Schwulen auszurauben. Laut Staatsanwaltschaft haben die beiden sich gegenüber Shepard als schwul ausgegeben, um sein Vertrauen zu gewinnen. Kurz nachdem Shepard in den Pick-up stieg, sollen sie angefangen haben, ihn zu verprügeln und auszurauben.

Mindestens 18 Mal sollen die beiden, vornehmlich McKinney, mit einem Revolver auf den Kopf ihres Opfers eingeschlagen haben. Schließlich fesselten sie ihn in einer ländlichen, verlassenen Gegend mit seinen Schnürsenkeln an einen Zaun und ließen ihn zum Sterben zurück. Es dauerte 18 Stunden, bis Matthew von Radfahrern gefunden wurde, die den an den Zaun Gefesselten zuerst für eine Vogelscheuche hielten.

 

Tränenspuren auf Matthews blutigem Gesicht deuteten darauf hin, dass er noch einmal wach geworden war – 18 Stunden später gab es jedoch keine Hoffnung mehr. Matthew wurde ins Krankenhaus von Fort Collins, Colorado gebracht, wo er 6 Tage später verstarb – ohne noch einmal das Bewusstsein wiedererlangt zu haben. 

 

KEINE TODESSTRAFE FÜR DIE TÄTER

Die Täter, die Matthew eiskalt zum Sterben zurückließen, hatten seine Adresse herausgefunden und planten, sein Zuhause auszurauben – dazu kam es jedoch nicht. Vor Ort gerieten sie mit zwei Hispanics in Streit, woraufhin McKinney einem von ihnen mit derselben Waffe eine Schädelfraktur zufügte, mit der er auch Matthew verprügelt hatte. Als die Polizei ankam, flohen alle vier – Henderson konnte jedoch geschnappt werden. Die Beweise, die in seinem Wagen gefunden wurden, führten nach dem Auffinden von Matthew sehr schnell dazu, dass Henderson und McKinney verhaftet wurden.

 

Das Motiv der Tat bleibt widersprüchlich: Während der Gerichtsverhandlung versuchten die Täter sich mit verschiedenen Verteidigungsstrategien herauszureden – so nutzten sie erst die Gay Panic Defense, laut derer sie sich von Shepards Homosexualität bedroht gefühlt haben sollen. Später hieß es, sie hätten Shepard nur ausrauben und nicht töten wollen – seine Homosexualität habe, anders als seine körperliche Unterlegenheit, dabei keine Rolle gespielt.

 

Für die beiden ging es bei der Verhandlung um alles, denn die Todesstrafe stand im Raum. Am 5. April 1999 sagte Henderson als Teil eines Deals gegen McKinney aus, um sich zu retten – er wurde daraufhin zu zwei Mal lebenslänglich verurteilt. McKinney wurde von der Jury des vorsätzlichen Mordes schuldig gesprochen – die Todesstrafe schien wahrscheinlich. Matthews Eltern, Judy und Dennis Shepard, sprachen sich jedoch entschieden dagegen aus. Sie wollten jemandem Gnade zeigen, der selber keine Gnade gekannt habe. McKinney erhielt schließlich dasselbe Strafmaß wie Henderson.

 

https://youtu.be/_vSY7dW0CJs


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